Irland und der Brexit
Die Grenze zwischen Irland und Nordirland ist einer der Knackpunkte bei den Brexit-Verhandlungen. Rund 70 Zuhörer erlebten dazu am 26. Februar im Grainauer Kurhaus einen spannenden Vortrag eines hochkarätigen Referenten: Auf Einladung des Vereins Bürger für Grainau (BfG) informierte Prof. Dr. Jack Clarke, Dozent für Menschenführung, Management und Verteidigungsplanung am Marshall Center in Garmisch-Partenkirchen und akademischer Leiter des Forums für Zivile Sicherheit im Transatlantischen Raum, über die Geschichte Irlands und die politisch äußerst heikle Situation, die durch den Brexit erneut zu eskalieren droht.
Bis 1998 das Karfreitagsabkommen eine rund 30-jährige Unruheperiode beendete, waren die 312 Grenzübergänge entlang der etwa 500 km langen Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland militarisiert, es galt die höchste Sicherheitsstufe. Heute gibt es keine Grenz- und Zollkontrollen mehr. „Es ist einfacher die Grenze zwischen den beiden Teilen Irlands zu passieren als an manchen Tagen jene zwischen Österreich und Deutschland auf der Autobahn“, meinte Clarke, der aus einer irischen Auswandererfamilie stammt und einen irischen Pass hat. Dennoch ist der Frieden in Irland sehr fragil: Noch immer trennen in manchen Städten sogenannte Friedensmauern die Wohnviertel von Protestanten und Katholiken.
Den Brexit umsetzen und gleichzeitig eine militarisierte Grenze in Irland vermeiden, ist für Clarke die Kernfrage. Denn ein Aufflammen des jahrhundertelang schwelenden Konflikts birgt die Gefahr bewaffneter Auseinandersetzungen in Europa. Nach seiner Einschätzung kam es zu der Entscheidung für den Brexit, weil viele die für den Brexit gestimmt hatten, nicht über die Folgen informiert waren.
Daran möchten wir anknüpfen kündigen hiermit gleich einen weiteren Vortrag zum Thema Europawahl im April an (Details folgen). Wir brauchen politisch interessierte und informierte Bürger, damit unsere Demokratie funktioniert und damit sich fatale politische Entwicklungen bei uns nicht wiederholen.
Es grüßt herzlich Eure Vorstandschaft